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Burgserenade 2017

BURGTHANN – Singen müβte es auf Krankenschein geben, denn was hilft schneller aus einem Stimmungstief als das gemeinschaftliche Singen in einem Chor? Wo kann man leichter in Kontakt mit Gleichgesinnten kommen, erhält neben Anregung zugleich Stimmbildung, Atemschulung und Selbstbestätigung? Daβ Chorsingen zudem viel mit Spaβ zu tun hat, humorvoll und amüsant sein kann, bewies der Gesangverein Burgthann (GV) unter Leitung von Tatjana Kwint. Er hatte zu seiner traditionellen Burgserenade in den Hof der Burgthanner Burg eingeladen, die diesmal unter der überschrift „Humor im Chor“ stand.
Burgserenade 2017
Angela Lorenz und Petra Kellermann beim Katzenduett
Jürgen Leuchauer
Burgserenade 2017
© Fotos: Dorothée Krätzer
Eine groβartige Idee, zu deren kreativer und gesanglicher Umsetzung man den rund 40 Sängerinnen und Sängern nur gratulieren kann. Schon das beherzt gesungene Eingangslied, das keinerlei Nervosität oder Verzagtheit merken lieβ, zauberte bei den vielen Gästen ein Schmunzeln ins Gesicht. „Nur die Klügsten (die Schönsten, die Besten) sind gekommen“, sang der Chor, „nur diese haben Ausgang bekommen… schaut euch nur um, die Regel gilt fast ausnahmslos.“ Ein guter Chor verdiene ein gutes Publikum, hieβ es etwas später und nimmt man den Beifall als Maβstab, stimmte an diesem Abend die Chemie zwischen den Aktiven und ihren Gästen. Das Lied sei Zeichen der Wertschätzung für ihr Publikum, ergänzte anschlieβend Karl Schaller, Sänger (Baβ) und Moderator der Burgserenade. Mit umfaβenden Informationen zu den Liedern und dazu paβenden Anekdoten und Geschichten führte er durch diesen sommerlichen Abend. Da heute das Chorsingen eher einen bescheidenen Rang im Freizeitverhalten einnehme, schätze der Chor die Anwesenden umso mehr, sagte er. Mit Pfiff und Witz nahm das Konzert seinen Lauf - sei es a capella gesungen oder von Norbert Hiller am Klavier begleitet. Abwechslungsreich und kurzweilig gemischt drehte es sich um tierisch Amüsantes, das oft, wie in der Fabel, menschliches Verhalten aufs Korn nahm. Dafür hatte Kwint zum GV noch Stücke mit dem „Kleinen Chor“, einem Frauenduett und -Quartett, einstudiert. Doch bevor sich im „Katzenduett“ von Gioacchino Roβini (mit Kwint am Piano) - herrlich frech und katzenmäβig kratzbürstig gesungen/ gespielt von Angela Lorenz und Petra Kellermann - die beiden Katzen mit „Miau“ unterhalten, lieβ der GV „Die Forelle“ schwimmen. Nicht einfach so nach Franz Schubert, das wäre dem Programm nicht angemeβen gewesen, sondern in Variationen nach Franz Schöggl. Das klang dann beispielsweise nach einer kleinen Salzburger Forellen-Nachtmusik (Wolfgang Amadeus Mozart), nach einem „Freifisch“ mit Jungfernkranz (Carl Maria von Weber) oder einer italienischen Tiritomba-Trota. Ein groβer Spaβ, bei dem man gespannt auf die Details hörte, um das Original und die verfremdende Musik zu unterscheiden. Mehr als ein Konzert. Eigentlich griff der Name Serenade - eine heitere Musik zum Abend - in Burgthann zu kurz, denn mit kleinen Einlagen von Sketch bis Gedicht, Überleitungen und unterschiedlichen Ensembles war es weit mehr als ein Konzert. Zusätzlich hatte der GV den Frankenbarden, „Enderdääner“ Jürgen Leuchauer eingeladen. Mit bekannten Liedla und „Gschmarri“ wie „Der allerschönste Dialekt“, den Sprachkurs zum prälabialen „l“ der Franken und dem „Hartmann- Schorsch“ aus Zieglstaa sorgte er für viele Lacher. Querbeet und quer durch die Fauna führte der GV, angefangen bei Peter Kreuders bekanntem Hühnerlied „Ich wollt‘ ich wär ein Huhn“ bis zur Filmmusik von Walt Disney aus dem Dschungelbuch. Bekannte und beliebte Schlager von damals krönten gegen Ende das Konzert. Solche Musik zu hören war ein Vergnügen, noch dazu, wenn sie mit so viel Leidenschaft und Begeisterung gesungen wurde wie das „Ein Likörchen“ (für das Chörchen) von Gerhard Grote (Text) und Pasquale Thibaut (Musik). © Dorothée Krätzer